Erstklassiges Handeln und der Sinn des Lebens

Die Biographin Irene Wahle, bekannt geworden durch ihre Auszeichnung mit dem Deutschen Biographiepreis 2008 für das Buch

Kandelaber-Heckmann – Eine Berliner Lebens-, Licht- und Liebesgeschichte,

bat mich vor geraumer Zeit um ein Gastautorenbeitrag mit meinen Überlegungen zum Thema «Erstklassiges Handeln und den Sinn des Lebens». Sie publizierte ihn mit nachstehender Einleitung auf Ihrem Blog:

Sehr verehrte Damen und Herren, ich freue mich, Ihnen heute Ansgar Schäfer, den Geschäftsführenden Gesellschafter des Zürcher Unternehmens SCHAEFER & PARTNER Personal Management GmbH, vorzustellen. Ich schätze Ansgar sowohl als erfolgreichen Herzblut-Unternehmer mit Empathie und Gespür, als auch als Menschen der ethische Werte lebt. Als Persönlichkeit, die sich auf den Mut fordernden Weg sich selbst zu erkennen, begeben hat. Freuen Sie sich nun auf drei interessante Antworten auf meine drei Fragen:

Ansgar Schäfer; ©Foto: Yolanda Di Mambro

Warum tust du beruflich das, was du tust?

Ich mag Menschen und sicherlich ergab sich aus diesem Grunde nach je dreizehn Jahren Hotellerie und Tourismus für mich die Gelegenheit im Human Resources-Bereich meinen Platz zu finden. Arbeit mit und für Menschen also, die große Herausforderungen und Befriedigung in sich birgt. 80% -90% meiner Tätigkeit besteht aus persönlichen Kontakten zu Menschen. Das sind Arbeitgeber und Personalverantwortliche auf der einen Seite und Kandidaten und Kandidatinnen aller Ebenen auf der anderen Seite. Die erfolgreiche Integration eines Mitglieds des oberen Kaders bei einem unserer Auftraggeber ist jedes Mal ein Erfolgserlebnis der besonderen Art. Auf diesem Wege der Wirtschaft die nötigen Impulse zu geben, Firmen zu beraten und später beobachten zu können, wie sich ein Unternehmen durch einen von uns vermittelten CEO weiterentwickelt, erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit. Dass ich von meinem Beruf gut leben kann, ist ein höchst willkommener Begleiteffekt. Beruf und Berufung stehen für mich in nahezu optimalem Einklang.

    Was ist der Sinn deines Lebens?

    Eine ausfüllende und befriedigende Arbeit beinhaltet für mich ein hohes Maß an Sinn. Alle meine bisherigen beruflichen Herausforderungen hinterließen in mir stets das Gefühl, wertvolle Arbeit zu leisten. Als international tätig gewesener Hotelier Menschen vorübergehend ein «entspannendes Zuhause» anzubieten, empfand ich als höchst sinnvoll. Manche meiner einstigen (Stamm-) Gäste – zurückgehend bis in die 1970er-Jahre – sind heute noch meine Freunde. Und als späterer Touristik-Manager habe ich weltweit zwischen den Kulturen vermittelt und dabei sinnstiftend agieren können.

    Der Sinn des Lebens besteht für mich aber vor allem darin, ein verlässliches Mitglied dieser Gesellschaft zu sein. Mich zu engagieren, aufzuklären und in Schwierigkeiten geratene Menschen, die verzweifelt sind, zur Seite zu stehen. Genauso viel Sinn macht es für mich, ethische Werte wie: «Integrität, Respekt, Unabhängigkeit, Humanität und Fairness» zu leben.

    Mir ist wichtig, mich an Menschen zu orientieren, die eine ähnliche werteorientierte Philosophie verfolgen. Mitmenschen, denen ich ihre «Excellence», also ihr erstklassiges Handeln, ansehe. Deren Integrität für mich spürbar ist und die sich mit ihrer Achtung und ihrer Wertschätzung für alle Geschöpfe natürlichen Respekt verschaffen. Persönlichkeiten die sich durch ihre Unabhängigkeit und Fairness zu Vorbildern – zu meinen Vorbildern – gemacht haben. Diese Sinnhaftigkeit ist für mich eine wert(e)volle Grundlage, um auf dem sich spürbar schnell drehenden Karussell unserer Gesellschaft mitzufahren zu können. Um der Geschwindigkeit Herr zu werden, sehe ich für mich vier Ansätze für eine erfolgreiche und sinnvolle Umsetzung von Werten:

    – das Vorleben der Werte durch beispielhaftes Verhalten
    – Feedbackkultur bzw. eine klare Kommunikation der Werte
    – Werte durch eindeutige Maßnahmen verankern
    – last not least gelten Erich Kästners Worte: «Es gibt nix Gutes. Hauptsache ihr tut es.»

    Welchen Nutzen ziehst du aus der Auseinandersetzung mit deinem Tod?

    Zweifellos ist diese letzte Frage wohl die schwerste Frage. Sterben und Tod löst nach wie vor bei vielen Menschen Ängste aus. Deshalb wird das Thema zumeist verdrängt. Auch wenn der Tod schrittweise enttabuisiert wird, wird dies meiner Meinung nach noch ein langer Prozess für jeden von uns sein.

    Einfacher scheint es mir deshalb, mich in diesem Zusammenhang gleich einem ganzen Fragenkomplex zu stellen. Mir meine Sinnfragen auf dem steinigen Weg der Selbsterkenntnis zu beantworten. Diese Einsichten ermöglichen es mir, mich dem Thema «Sterben und Tod» auf mehreren Pfaden anzunähern.

    Obwohl ich mich gedanklich immer wieder mit dem Tod auseinandersetze, bin ich nach wie vor weit davon entfernt eine klare Vorstellung von ihm zu haben oder genauer zu wissen, was abgeht am «Ende des Tages». Nicht zuletzt dank wertvoller Publikationen, wie die der schweizerisch-US-amerikanischen Psychiaterin, Elisabeth Kübler- Ross (✞ 2004) konnte ich erste wichtige Zusammenhänge erkennen. Die Ärztin gilt als Begründerin der Sterbeforschung. So ist mir Kübler-Ross‘ Kernbotschaft: «Unerledigtes im Hier und Jetzt erledigen» eine ständige Begleiterin. Einerseits, um nötigenfalls in der Lage zu sein, im persönlichen Umfeld sterbende Menschen zu begleiten und andererseits, um selbst bereit zu sein für das Unvermeidliche.

    Nutzen in der Auseinandersetzung mit meinem Lebensende sehe ich darin, ein wenig mehr mehr Klarheit zu erhalten über das «Danach». Außerdem mache ich mir wiederholt bewusst, dass ich hier auf Erden nur eine begrenzte – eine geschenkte Zeit – verweile. Glückliche Partnerschaften sind Teil dieser geschenkten Zeit. Sich gelegentlich schöne Dinge leisten zu können, betrachte ich als irdische Leihgabe mit deren Unterstützung man den Alltag besser bewältigen und genießen kann. Auf diese Weise sehe ich dem Abschied in eine neue – andere Welt einen Hauch gelassener entgegen.

     

    Weitere Informationen 

    Obschon der Gastautorenbeitrag bereits vor gut 10 Jahren erschien, haben meine damaligen Gedanken und Überlegungen nichts an Aktualität und Authentizität eingebüßt. Deshalb sei er im Gegenzug an dieser Stelle publiziert – verbunden mit einer Vorstellung von Irene Wahle.

    Über die Biographin Irene Wahle

    Irene Wahle gehört zu den wenigen Menschen, die mir im Verlaufe meines Lebens begegnet sind, die es auf Anhieb verstanden, mit wohlgewählten, weisen und einfühlsamen Worten Sympathie zu wecken, verbunden mit einem hohen Maß an Objektivität und philosophischem Gedankengut.

    Ihr Wissen um Dinge «hinter den Kulissen» ist stark ausgeprägt und ihre tiefe Menschenliebe ist spürbar. Irene konzipiert, schreibt und produziert Biographien und Firmenchroniken in Kleinauflagen. Außerdem plant, entwickelt und zelebriert sie persönliche Abschiedsfeiern.

    Nicht zuletzt setzt sie sich mit ihrer Arbeit dafür ein Lebenserinnerungen als wichtigen Teil unserer Kulturgeschichte zu bewahren, den Horizont des Tabuthemas Tod zu öffnen und dem Abschied ein kunstvolles und persönliches Gesicht zu geben. Es ist schön und bereichernd zugleich, dich kennen zu dürfen liebe Irene.

    Ansgar

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