Landgasthof zum Löwen Nänikon

Ein traditionsreicher Landgasthof, der den Spagat zwischen Authentizität und Exzellenz meistert: Der «Löwen Nänikon» verbindet Kochkunst, Charakter und Charme – ohne Sternedruck, aber mit Sternenqualität.✨ Ein Haus, das mich schon vor vielen Jahren beeindruckt hat – und dessen Küche bis heute zu den ehrlichsten und zugleich feinfühligsten im Land gehört.



Rückblende auf 2016 – mein siebter Besuch

Bereits vor gut zehn Jahren muss mein erster Besuch im Löwen Nänikon gewesen sein. Denn am 20. Juli 2016 schrieb ich auf TripAdvisor:

📜 Mein Originaltext von damals:

7 × Löwen Nänikon, 7 × Spitze!

Gestern war’s nun zum 7. Mal soweit – und wieder ein voller Erfolg.

Von A–Z. Nur einen Katzensprung von grösseren Zentren entfernt – ein Hideaway mit Herz und Charme.

Atmosphäre vom Feinsten. Gekocht wird auf höchstem Niveau zum fairen Preis.

Die Amuse-Bouche sind genial. Kompliment.

Und wenn man sich dann noch eine Flasche Hacienda Monasterio Ribera del Duero DO Reserva leistet, kann nichts mehr schiefgehen.

Gesamturteil: Gourmet-Restaurant mit Suchtpotenzial.


Dank eines grosszügigen Geschäftsfreundes, der mich damals erstmals in den Löwen eingeladen hatte – und eben jenen Wein bestellte, den ich trotz meiner gastronomischen Vergangenheit nicht kannte – wurde dieser edle Tropfen zu einem meiner Lieblingsweine. 🍇


Vom Gourmettempel zur authentischen Küche auf höchstem Niveau

Im Oktober 1998 haben Stephan und Carmen Stalder den Löwen Nänikon übernommen, sorgfältig renoviert und im März 1999 als Familienbetrieb eröffnet.

Über zwei Jahrzehnte hinweg erkochten sie sich bis zu 17 Gault-Millau-Punkte, standen in den renommiertesten Führern von Michelin bis Guide Bleu – und entschieden sich dann ganz bewusst für einen Schritt, der Mut, Haltung und Authentizität verlangt. (Pers. Anm.: Der „Löwen“ in Nänikon wurde im Guide Michelin 2020 mit einem Stern ausgezeichnet und blieb 2021 ebenfalls mit einem Stern gelistet.)

«Ich bin nicht selbständig geworden, damit man mir etwas diktiert»,

sagte Stephan Stalder in der NZZ am Sonntag (1. März 2020) .

Bei 17 Punkten, so Stalder, habe er sich nicht mehr wohlgefühlt. Der Luxus sei plötzlich wichtiger geworden als das, was er eigentlich kochen wollte.

Also folgte 2020 der bewusste Ausstieg aus der Sterne- und Punktewelt – und der Weg zurück zu einer Küche mit Charakter, Stil und gelebter Handschrift.



Löwen Nänikon 2.0 – der Konzeptwechsel

Im Gespräch mit Journalist Mano Reichling erklärte Stalder seine Beweggründe klar und entwaffnend ehrlich:

«Wir wollen nicht das höchstbewertete, sondern das bestbesuchte Restaurant mit zufriedenen Gästen sein.» 

Der Begriff Gourmettempel, so Stalder, impliziere Schwellenangst, lange Verweildauer und hohe Preise – alles Dinge, die nicht mehr in den Zeitgeist passen.

Stattdessen: Rückbesinnung auf die Essenz.

Kürzere Wege, schnörkellose Gerichte, echte Produkte.

Keine Fertigkomponenten, keine Chichi-Menüs mit sieben Amuse-Bouches.

«In der schnörkellosen Einfachheit liegt die Faszination.»

Und so wurde aus dem ehemals höchstbewerteten Restaurant im Zürcher Oberland wieder das, was es im besten Sinn immer war:

eine authentische Küche auf höchstem Niveau – zugänglich, ehrlich und zugleich exklusiv.



Philosophie & Teamgeist

Der Löwen ist ein denkmalgeschütztes Riegelhaus von 1780 – innen geprägt von Holz, Geschichte und einem Fresko von Karl Bürkli (1964).

Die Küche steht für Schweizer Tradition mit mediterranen und asiatischen Einflüssen, für Eigenanbau im Garten, für hausgemachtes Brot und Pasta – und für die Liebe zum Detail, die man schmeckt.

Stephan Stalder steht Seite an Seite mit seinem Sous-Chef Jason Miller, einem Piemonteser mit feinem Gespür für italienisches Handwerk.

An der Front empfängt Carmen Stalder, ausgebildete Sommelière, ihre Gäste mit jener Ruhe und Herzlichkeit, die den Löwen unverwechselbar macht. 🍷


Carmen und Stephan Stalder – Archivfoto © Mano Reichling

Gastgeberin mit Auszeichnung – Charme, Haltung & Herz

Dass der Landgasthof zum Löwen nicht nur kulinarisch, sondern auch menschlich höchsten Ansprüchen genügt, ist nicht zuletzt Carmen Stalder zu verdanken.

Sie wurde 2017 vom Club Prosper Montagné mit der begehrten «Coupe de l’Accueil – Ausgezeichneter Empfang» geehrt – eine Auszeichnung, die in der Schweizer Gastronomie nur einmal jährlich vergeben wird.

Der Preis, so die Académie Suisse des Gastronomes, «belohnt mehr als nur das Lächeln».

Er würdigt Beherrschung des Metiers, stilsichere Atmosphäre, echtes Einfühlungsvermögen – und jenen Charme, der Gäste nicht nur empfängt, sondern berührt.

Carmen Stalder verkörpert genau das: eine Gastgeberin, die Professionalität mit natürlicher Wärme verbindet und es schafft, dass sich jeder Gast im Löwen nicht nur willkommen, sondern wirklich gemeint fühlt. 🍷✨


Gaststube Löwen

Ein persönlicher Nachsatz

Ich habe im Laufe der Jahre unzählige Häuser erlebt, die auf der Bühne der Sterne-Gastronomie standen – und noch mehr, die an dieser Bühne gescheitert sind.

Der Löwen Nänikon gehört zu jenen, die bewusst einen eigenen Weg gewählt haben.

Weg vom Glanz, hin zum Glühen.

Weg vom Ritual, hin zur Leidenschaft.

Vielleicht ist das ja die ehrlichste Form von Luxus. ✨


Landgasthof zum Löwen

Im Zentrum 2

8606 Nänikon

www.loewen-naenikon.ch


🖋️ 

Über den Autor

Ansgar Schäfer ist Hotelier, Gastgeber, Genussmensch – und bekennender Freund der ehrlichen Küche.

Als einstiger Vizelandesmeister der Jungköche in Nordrhein-Westfalen bringt er nicht nur Fachwissen, sondern auch jene Leidenschaft mit, die aus Erfahrung und Neugier gewachsen ist.

Nach einer langen Karriere in der internationalen Hotellerie und im Tourismus schreibt er heute über das, was bleibt:

Menschen mit Haltung, Orte mit Seele und Genuss mit Stil.

Ob auf Reisen, am Herd oder im Gespräch – bei ihm geht’s nie nur um Essen, sondern immer auch um die Geschichte dahinter. 🍷✨


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