Frauen gehören in die Geschäftsleitung

In die Geschäftsleitung grösserer Firmen gehört immer auch eine Frau. Wie sieht es damit in der Realität aus?

Kürzlich passierte folgendes: Es fand ein Weiterbildungsseminar in Zürich für Geschäftsleitungsmitglieder und oberste Führungskräfte im Tagungs-Center eines Business-Hotels mit herrlichem Blick über den Zürichsee statt. Spannendes Thema. Hochkarätige Referenten. Zwanzig Teilnehmend. Darunter sechzehn Männer und vier Frauen. Überraschung? Nein, das ist kein Einzelfall. Da stellen sich folgende Fragen: Haben Frauen weniger Interesse an Weiterbildung? Wurden zu wenige Frauen von den jeweiligen Unternehmen delegiert?

Ungeahnte Synergien

Fakt ist, dass die Türen für Frauen noch nie so weit offen standen wie heutzutage. Setzt sich das oberste Kader nicht nur aus «dem starken Geschlecht» zusammen, ergeben sich ungeahnte Synergien. Prof. Dr. Gertrud Höhler bringt es in Ihren Vorträgen auf den Punkt: In die Geschäftsleitung grösserer Firmen gehören idealerweise zwei Persönlichkeiten, eine Frau und ein Mann. Wenn mehrere Frauen in der Geschäftsleitung mitreden, erzielen die Unternehmen bessere Ergebnisse – das belegt eine Studie von McKinsey. „Die Lösungsansätze sind vielfältiger, wenn nicht nur Männer zwischen 50 und 60 Jahren zusammensitzen“, sagt Petra Jantzer, Partner bei McKinsey Schweiz.

Die biologische Uhr

Soweit so gut. Doch so mancher von Frauen aus tiefster Überzeugung tapfer in Angriff genommene Weg auf der Karriereleiter wird unterbrochen durch das Ticken der biologischen Uhr. «Frau» steht vor der folgenschweren Entscheidung: Job oder Familie. Mutig entscheidet Sie und widmet sich für ein paar Jahre – nicht selten zu 100% – den Kindern respektive der Familie. Denn Tagesmütter, Kitas und private Betreuungsstätten sind – zumindest in der Schweiz – mit einem so hohen finanziellen Aufwand verbunden, dass die beruflichen Einnahmen zu einem erheblichen Teil für Betreuerinnen bzw. für Tagesstätten aufgewendet werden müssten. Eine bittere Erkenntnis. Was sind die Konsequenzen?

Wiedereinstieg, ein steiniger Weg

Der Weg zurück ins Berufsleben ist vielfach problematisch und mit signifikanten Lohneinbussen verbunden. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht wenige Unternehmen Bewerberinnen mit dem Status  «Mutter mit Kleinkind»  beim Wiedereinstieg skeptisch gegenüber stehen. Vorbildlich hingegen Microsoft Deutschland. Von den 15 Geschäftsführungspersönlichkeiten, die das Unternehmen leiten sind 7 Frauen; also über 40%. In anderen grossen deutschen Unternehmen sind gerade mal 9% des obersten Kaders weiblich. In den Dax-30-Vorständen sogar nur 2,2%. Quelle: stern 14/2011

Man(n) lernt dazu

Männer und Chefs sollten umdenken und mehr soziale Verantwortung übernehmen. Damit das keine leeren Worte sind, hat sich der Autor vor einigen Jahren selbst mit diesem Thema auseinander gesetzt und positive Erfahrungen gesammelt. Seine Stellvertreterin (Mitglied der Geschäftsleitung) und seine Account Managerin haben beide je zwei kleine Kinder; kommen morgens später ins Geschäft und gehen nachmittags früher nach Hause. Dort sind sie via Laptop mit unserer Firma verbunden und haben Zugriff auf alle relevanten Daten. Fazit: Teilzeitmodelle kombiniert mit Home-Office funktionieren. Braucht allerdings Entgegenkommen und Commitment. Man(n) lernt dazu.

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